10 März 2023

Cardmaking [Life is full of ups and downs]

Ja, das Leben ist in manchen Momenten nicht ganz so einfach. Im Moment habe ich Ferien und genieße die Zeit, die ich mir frei einteilen kann. Davor lagen Wochen voller Stress, unschöner Momente und kurz vor den Ferien war ich gefährlich nahe am Burnout. Ich bin mütend, ich bin müde und wütend zugleich. Müde, weil der Job einen so sehr schlaucht. Es sind nicht die Schüler und Schülerinnen, die einem das Leben schwer machen, auch wenn man das manchmal so sehen könnte, es sind die Umstände und wenn ich dann lese, dass irgendeine Expertenkommission der KMK (Kultusministerkonferenz) den Lehrermangel dadurch beheben will, indem wir Lehrer und Lehrerinnen möglichst auf Teilzeit verzichten sollen und die Klassen deutlich vergrößert werden müssen, dann kann ich nur noch müde mit dem Kopf schütteln oder einfach nur wütend aufschreien! 




Wollen die Herren und Damen Experten tatsächlich den bereits unattraktiven Beruf noch unattraktiver machen? Wir wollen doch alle eine ausgewogene Work-Life-Balance, oder? Wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben. Das Leben besteht nicht nur aus dem einen Job, sondern das Leben bietet doch noch viel mehr! Die meisten Lehrer und Lehrerinnen haben einen Partner bzw. eine Partnerin, viele haben Kinder und wollen am Wochenende und in den Ferien nicht stundenlang Klausuren, Klassenarbeiten, Tests etc. korrigieren, den Unterricht vor- und nacharbeiten, Telefonate mit Behörden führen, Eltern anrufen, E-Mails verschicken, sondern einfach mal am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen, Sport betreiben, stundenlang in irgendwelchen Clubs abhängen oder einfach nur mit Freunden am Sonntag in einer schicken Location frühstücken, kurzum das Leben genießen, denn man hat ja nur diese eine Leben! 




Während der Pandemie, die gefühlt schon Jahrzehnte zurück liegt, wurde so viel von uns verlangt und es gab so wenig Dankbarkeit und Lob von Seiten der Eltern, im Gegenteil, wir Lehrer und Lehrerinnen wurden oft und v.a. in den (a)sozialen Medien als faule Säcke bezeichnet. Ja, auch wir waren etwas überfordert von der ganzen Situation, wir hatten auch unsere eigenen Kinder daheim, die von jetzt auf nachher irgendwie zu beschulen und/oder zu betreuen waren! Es gab Lehrer und Lehrerinnen an meiner Schule, die sind rumgefahren und haben den Kindern die Schulsachen aus der Schule vorbei gebracht, die Kosten für den Sprit und die Abnutzung des PKWs hat keiner gezahlt. Auch ich habe Materialien auf eigene Kosten ausgedruckt und per Post verschickt, denn es gab wirklich viele Kinder und Jugendliche, die gar keinen Zugang zum Internet hatten, diese Schüler und Schülerinnen durften wir doch nicht im Stich lassen, auch wenn einige abgetaucht sind, aber war das wirklich unsere Schuld? Verdammt nochmal, wir haben alle unser Bestes gegeben! ALLE!




Ja, es wurde viel von uns verlangt. Jetzt wird noch mehr von uns verlangt, wir sollen die Kids wieder auf Kurs bringen, dabei fallen ständig aufgrund des Lehrermangels ständig irgendwelche Förderstunden flach, denn die Sozial- und Sonderpädagogen und -pädagoginnen werden gerne mal als Vertretung eingesetzt. Immerhin wurde der MSA in Hamburg wieder verkürzt und es gibt drei Prüfungen statt 6 Prüfungen, aber trotzdem, viele Kinder und Jugendliche konnten natürlich daheim nicht so gut lernen, denn viele haben Sprach- und Lernschwierigkeiten und brauchen die direkte Instruktion der Lehrkraft. Das ist in einem Onlineunterricht übrigens nicht leistbar, zumal ja viele auch einfach ihre Kameras nicht eingeschaltet hatten. Wie oft habe ich Onlineunterricht gemacht und mit einem schwarzen Bildschirm gesprochen, waren die Schüler und Schülerinnen überhaupt anwesend?




Und die Antwort der Experten: größere Klassen, weniger Teilzeit? Ja, der Mangel wird dadurch nicht besser werden, sondern die Situation wird sich eher verschlechtern und laut Prognosen wird die Situation ca. 20 Jahre so bleiben. Ich würde ja gerne mal die Damen und Herren Experten zwei Wochen lang bei mir in der Klasse hospitieren lassen, denn ich vermute mal ganz stark, dass diese Schule seit Jahrzehnten nicht mehr von innen gesehen haben! Und ich habe meine Konsequenzen gezogen. Ich werde ab dem nächsten Schuljahr bis auf Weiteres nur noch 85% arbeiten. 



Ja, das Leben besteht aus Höhen und Tiefen. Jetzt sind aber erstmal Ferien und ich kann mal durchatmen, mich mal an den Basteltisch setzen und einfach mal kreativ sein. Das kommt im Alltag leider viel zu kurz. Drei Karten sind dabei enstanden und ich finde sie alle drei echt schön geworden, sie machen Freude auf einen Sommer, der irgendwann kommen wird. Sonne, Meer, Strand, Spiel und Spaß und ja, dieses Jahr werden wir auf jeden Fall in den Heidepark gehen und sämtliche Achterbahnen ausprobieren und auf den Sommer in Zandvoort aan Zee freue ich mich ganz besonders, denn da steht das Riesenrad direkt am Meer.